Das Potenzial an möglichen Massnahmen zur Förderung der Biodiversiät im Allgemeinen und der Bienenvielfalt im Besonderen ist gross: Privatpersonen, Firmen, Ämter und Gemeinden, Vereine, Grund-und ImmobilienbesitzerInnen, ArchitektenInnen, Medien und viele andere mehr können einen Beitrag leisten. Wir versuchen an dieser Stelle, konkrete Handlungsempfehlungen abzugeben oder an Stellen zu verweisen, die Dich bei Seine Bemühungen zur Förderung der Wildbienendiversität unterstützen.
Foto: Die Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria, Foto: © Jürg Sommerhalder)
Handlungsempfehlungen für Privatpersonen
[Mehr lesen…]- Erhöhen Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten die Vielfalt einheimischer Blütenpflanzen. Bei der Auswahl helfen Ihnen FuturePlanter.ch und floretia.ch.
- Tragen Sie zur Aufklärung bei: Sprechen Sie mit Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis über die Nachteile immer dichterer Bestände imkerlich gehaltener Honigbienen.
- Passen Sie Ihren Konsum an und fördern Sie dadurch eine umweltverträgliche Landwirtschaft. Spannende Infos hierzu erhalten Sie bspw. bei biovision.ch.
- Machen Sie sich bewusst, dass Honig kein alltägliches Konsum- sondern ein Luxusprodukt sein und zurückhaltend genossen werden sollte: Gemäss den Angaben der Honig-ProduzentInnen verantwortet eine Biene während ihres gesamten Lebens die Produktion von höchstens einem bis drei Gramm Honig.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Weitere Infos und Empfehlungen finden Sie bei: Natur im Siedlungsraum, Freethebees, Birdlife, wildBee.ch
Handlungsempfehlungen für Firmen
[Mehr lesen…]- Betreiben Sie echte Biodiversitätsprojekte anstatt Honigbienenförderung.
- Gestalten und pflegen Sie Ihr Firmenareal naturnah, bspw. mit der Anlage von Gründächern, dem Ersatz von Neophyten durch Einheimisches, der Extensivierung der Pflege. Die ZHAW hat im Auftrag von Grün Stadt Zürich einen hervorragenden Ratgeber dazu verfasst: Praxishandbuch naturnahe Pflege (PDF-Download).
- Lassen Sie Ihr Firmengelände zur Erhebung besonders schützenswerter Arten kartieren und setzen Sie anschliessend gezielte Schutzmassnahmen um. Wir unterstützen Sie bei Bedarf, schreiben Sie uns.
- Nutzen Sie Ihre Kundenkommunikation, um Ihre Klientel für eine biodiversitätsfördernden Haltung zu begeistern.
- Berücksichtigen Sie im Zuge der Errichtung neuer und der Rennovation alter Bauten proaktiv naturnahe und biodiversitätsfördernde Grundsätze.
- Sensibilisierung Sie Ihre MitarbeiterInnen, bspw. durch interne Kommunikation, die Buchung von entsprechenden Vorträgen an Generalversammlungen und dergleichen.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Weitere Infos und Empfehlungen finden Sie bei: Stiftung Natur & Wirtschaft, Unternehmen und biologische Vielfalt (Bodensee Stiftung), Die Ökonomie von Ökosystemen und Biodiversität (TEEB, PDF-Download)
Handlungsempfehlungen für NGO’s
[Mehr lesen…]- Stellen Sie sicher, dass innerhalb Ihrer Organisation alle mit der Thematik vertraut sind.
- Leisten Sie gegenüber der Öffentlichkeit Aufklärungsarbeit.
- Beachten Sie die Thematik innerhalb Ihrer eigenen Projekte und Kommunikation.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Kontaktieren Sie uns, falls Sie weitere Informationen benötigen, Interesse an gemeinsamen Kampagnen oder an einer Zusammenarbeit haben.
Handlungsempfehlungen für ImkerInnen
[Mehr lesen…]- Informieren Sie sich über alternative Imkereikonzepte, bspw. bei Freethebees und imkerschule.ch.
- Informieren und sensibilisieren Sie ImkerkollegInnen über die lokalen Vereine.
- Stellen Sie keine Honigbienenstände in und am Rand von Naturschutzgebieten auf; halten Sie einen Mindestabstand von einem Kilometer zum Rand von Naturschutzgebieten ein.
- Reduzieren Sie die Anzahl Ihrer Honigbienenvölker. Für die Wildbestäuber spielt es bereits eine wesentliche Rolle, wenn Sie zum Beispiel statt zehn nur fünf Völker halten. Seien Sie sich bewusst, dass die Honigbienen während der Massenblüte von Raps oder Obst zwar gut mit den Wildbestäubern koexistieren können, aber vorher und danach ernsthafte Nahrungskonkurrenten sind. Und denken Sie daran: Eine hohe Honigbienendichte konkurrenziert nicht nur die Wildbestäuber, sondern wirkt sich auch negativ auf Ihren eigenen Honigertrag aus.
- Reduzieren Sie die Nahrungskonkurrenz zwischen Honigbiene und Wildbestäubern, indem Sie in Zusammenarbeit mit Landwirten, Gemeindebehörden oder Naturschutzvereinen die Menge an Blüten im Umkreis ihrer Honigbienenstände erhöhen, so dass während des gesamten Sommerhalbjahres ein vielfältiges und hohes Blütenangebot besteht. Denken Sie daran: nicht nur für die Wildbestäuber, sondern auch für die Gesundheit ihrer Honigbienenvölker ist ein mengenmässig hohes sowie artenreiches Blütenangebot besonders wichtig.
- Seien Sie sich bewusst, dass die Imkerei zwar eine schonende Nutzung der Natur darstellt, aber keinen Beitrag zum Naturschutz leistet.
- Wenn Sie die Imkerei als Hobby betreiben, überlegen Sie sich, ob es keine alternativen Freizeitbeschäftigungen gäbe, die den Wildbestäubern weniger schaden.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Handlungsempfehlungen für LandwirtInnen
[Mehr lesen…]- Oft stehen private Honigbienenvölker auf Landwirtschaftsgebiet. LandwirtInnen können also Bedingungen an die Aufstellung von Bienentsänden knüpfen. Eine davon könnte in der Beschränkung der maximal zu installierenden Völker bestehen.
- Nutzen Sie existierende Anreizsysteme wie den Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN).
- Helfen Sie sowohl den Wildbestäubern als auch den Honigbienen, indem Sie wo immer möglich die Menge an Blüten auf Ihrem Land erhöhen. Denken Sie daran: blütenlose oder blütenarme Zeiten («Trachtlücken»), die in unserem Kulturland vor allem während der Sommermonate auftreten, wirken sich verheerend auf zahlreiche Wildbestäuber aus. Allen voran auf die Hummeln, deren Kolonien noch vor ihrer Fortpflanzung absterben, wenn das Blütenangebot auch nur während kurzer Zeit zu gering ausfällt.
- Vertrauen Sie auf die Wildbestäuber zur Bestäubung Ihrer Kulturen: Wildbestäuber bestäuben ihre Kulturen genauso zuverlässig und teilweise sogar besser als die Honigbiene. Zudem zeigen aktuelle Forschungsarbeiten, dass die Fruchtungsrate Ihrer Kulturen von einer vielfältigen Bestäubergesellschaft positiv beeinflusst wird. Allerdings müssen Sie dafür sorgen, dass die Wildbestäuber genügend Nistmöglichkeiten in Form von besonntem Totholz, offenen Bodenstellen oder mehrjährigen Stängelstrukturen zur Verfügung haben und dass sie auch vor und nach der Blüte Ihrer Kulturen ein ausreichend hohes Blütenangebot vorfinden.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Handlungsempfehlungen für Naturschutz-Fachstellen und Behörden
[Mehr lesen…]- Halten Sie Naturschutzgebiete frei von Imker-Honigbienen. Berücksichtigen Sie dabei, dass Honigbienen beim Pollensammel sehr weite Radien fliegen, von Bienenständen freie Pufferzonen rund um Nauturschutzgebiete von wenigestens einem Kilometer Breite sind unerlässlich.
- Setzen Sie bestehende Schutzverordungen durch: Die Imkerei in wichtigen Schutzgebieten ist bspw. in den Kanton Zürich und Bern verboten. Verstösse sollen nicht als „Kavaliersdelikte“ negligiert, sondern konsequent verfolgt werden.
- Knüpfen Sie ökologische Ausgleichs-Bedingungen an Bauvorhaben.
- Sorgen Sie für die Ökologisierung gemeindeeigener Flächen (Rabatten, Gemeindeland).
- Etablieren Sie differenzierte Pflegepläne für gemeindeeigene Flächen (Mahd, Düngung, Einsatz von Herbiziden und Pestiziden) unter Berücksichtigung lokal zu stützender Arten. Biodiversitäts-fördernde Kurse und Beratungen für Gemeinden bietet bspw. PUSCH an.
- Führen Sie Kartierungen von Gemeindegebieten durch, um die lokal schützenswerten Arten zu erheben. Fördern Sie diese mittels gezielter Schutzmassnahmen.
- Definieren Sie sinnvolle Dichten für Honigbienenvölker pro Quadratkilometer und Lanschaftstyp, und setzen Sie entsprechende Regulierungen um.
- Machen Sie die Bevölkerung und politische Entscheidungsträger mit der Thematik vertraut.
- Kontaktieren Sie uns, falls Sie weitere Informationen benötigen oder eine Zusammenarbeit wünschen (Vorträge, Kartierungen, etc.).
Handlungsempfehlungen für PolitikerInnen
[Mehr lesen…]- Setzen Sie sich sachlich und kritisch mit dem Themenkomplex Biodiversität / Honigbienen auseinander.
- Setzen Sie sich dafür ein, dass das Aufstellen von Honigbienenständen bewilligungspflichtig wird; nur so haben die zuständigen Behörden und Fachstellen ein Instrument, um Honigbienenstände an sensiblen Orten zu verhindern.
- Setzen Sie sich dafür ein, dass sinnvolle Dichten für Honigbienen pro Quadratkilometer und Landschaftstyp definiert werden. Behörden und Fachstellen erhalten damit eine fachliche Grundlage, um zu hohe Massierungen von Honigbienen in einem Landschaftsraum zu verhindern.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.
Handlungsempfehlungen für Medienschaffende
[Mehr lesen…]- Berichten Sie kritisch über Honigbienen und die Imkerei.
- Klären Sie auf über den Verdrängungseffekt, den das massenhafte Auftreten einer einzigen Art unter anderen Arten derselben ökologischen Nischen bewirken kann.
- Informieren Sie über die Konsequenzen einer schrumpfenden Bestäubergemeinschaft für die Artenvielfalt.
- Konkaktieren Sie uns, falls Sie fachliche Informationen sowie Bildmaterial benötigen.
- Unterstützen Sie die IG Wilde Biene mit einem Spenden-Beitrag.